Generationenkonflikt reloaded? Von Sokrates bis zur Generation Z: Ein zeitloses Phänomen im Arbeitsleben

Generationenkonflikt reloaded? Von Sokrates bis zur Generation Z: Ein zeitloses Phänomen im Arbeitsleben

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„Sie lieben den Luxus, ärgern die Lehrer und lümmeln herum“ – diese Worte stammen nicht aus einem aktuellen Zeitungsartikel über die Generation Z, sondern von keinem Geringeren als Sokrates, einem der bedeutendsten Denker der Antike, der vor mehr als 400 Jahren vor Christus lebte. Platon, sein Schüler, setzte die Klage fort: „Die Jüngeren stellen sich den Älteren gleich und treten gegen sie auf, in Wort und Tat.“

Auch als Platons Zögling Aristoteles das Erwachsenenalter erreichte, schien die Zukunft düster: Er zweifelte an der Zukunft der Zivilisation, wenn er die Jugend betrachtete, heißt es in Überlieferungen über den entnervten Philosophen.

Heute sind es oft die Älteren, die über die sogenannte Generation Z klagen. Von Technologieabhängigkeit bis hin zur mangelnden Anpassungsfähigkeit an traditionelle Arbeitsnormen reichen die Vorwürfe gegenüber der jüngsten Generation. Doch diese Kritik an der Jugend ist ein zeitloses Phänomen. Seit Tausenden von Jahren beklagen Erwachsene den Verfall der Sitten und vergleichen sich nostalgisch mit einer vermeintlich tugendhafteren Vergangenheit.

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Z wie Zoff zwischen den Generationen

Die Generation Z, geboren zwischen etwa 1997 und 2012, steht in den Startlöchern, um die Arbeitswelt zu erobern. Doch welche Vorstellungen verbinden wir mit dieser jungen Generation? Oftmals fallen Aussagen wie:

  • Sie ist technikabhängig und unfähig, sich von ihren Geräten zu lösen.
  • Sie ist ungebildet und hat keine Aufmerksamkeitsspanne.
  • Sie ist faul und unmotiviert.
  • Sie ist egoistisch und narzisstisch.

Greifen solche pauschalisierten Stereotypen zu kurz und übersehen die vielfältigen Talente und Potenziale, die diese Generation tatsächlich mitbringt?

Vielfalt statt Stereotypisierung:

Nach meiner Auffassung definiert sich die Generation Z durch eine bemerkenswerte Heterogenität, die aus unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründen, familiären Einflüssen und individuellen Lebenserfahrungen speist. Während einige junge Menschen ihre Wurzeln in der digitalen Welt haben und virtuelle Kommunikationswege bevorzugen, setzen andere auf traditionelle Werte und suchen nach einem gesunden Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben.

Motivation durch sinnstiftende Arbeit:

Mit Jahrgang 1965 bin ich selbst Vater zweier „Kinder“ dieser „Generation“. In zahlreichen Begegnungen im beruflichen Kontext mit Vertretern der Generation Z habe ich mitunter festgestellt, dass viele dann aufblühen, wenn sie eine sinnstiftende Tätigkeit ausüben können. Dann geht es ihnen weniger um einen bloßen Job, sondern vielmehr um die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten einzubringen und sich sowohl persönlich als auch beruflich weiterzuentwickeln.

Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt:

Trotz des enormen Potenzials und der hohen Motivation stehen Angehörige der Generation Z vor einigen Herausforderungen:

  • Prekäre Beschäftigungsverhältnisse:
    Viele starten mit befristeten Verträgen oder finden sich in unsicheren Arbeitsverhältnissen wieder, was ihre Karriereplanung erschwert und existenzielle Unsicherheiten mit sich bringt.
  • Hohe Arbeitsbelastung:
    Der Druck, ständig erreichbar zu sein und ein hohes Arbeitspensum zu bewältigen, führt nicht selten zu Stress und psychischen Belastungen, insbesondere bei jungen Berufseinsteigern ohne langjährige Berufserfahrung.
  • Diskriminierung:
    Manche erleben am Arbeitsplatz Diskriminierung, sei es aufgrund ihres Alters, ihrer ethnischen Herkunft oder ihres Geschlechts.

Potenzial der sozialen Medien im Unternehmenskontext

Soziale Medien spielen für die Generation Z eine zentrale Rolle in der Kommunikation und Informationsbeschaffung. Unternehmen können diese Kanäle nutzen, um mit potenziellen Mitarbeitern in Kontakt zu treten, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und offene Stellenanzeigen zu verbreiten.

Generationenübergreifende Zusammenarbeit als Schlüssel zum Erfolg

Die Zusammenarbeit zwischen der Generation Z und älteren Kollegen kann für beide Seiten von großem Vorteil sein:

  • Erfahrungsaustausch
    Junge Mitarbeiter profitieren von der Erfahrung und dem Wissen älterer Generationen.
  • Innovation und Kreativität
    Die Digital Natives der Generation Z bringen neue Perspektiven, frische Ideen und eine hohe Affinität zu digitalen Tools in die Unternehmen ein.
  • Vielfältige Unternehmenskultur
    Unternehmen, die eine integrative Unternehmenskultur fördern und die Zusammenarbeit zwischen Generationen aktiv unterstützen, schaffen ein vielfältiges und innovatives Arbeitsumfeld.

Fazit: Stereotypen überwinden, Potenziale entfalten

Es betrübt mich und lässt mich gleichzeitig skeptisch werden gegenüber Trainer- und Beraterkollegen, die in Unternehmen auftauchen, um zu erklären, wie die Generation Z „tickt“, nur um dann einfache Erfolgsrezepte zu präsentieren, wie man die jungen Leute mit simplen Methoden umkrempeln kann. Die Generation Z ist weit mehr als die Summe ihrer vermeintlichen Eigenschaften. Natürlich gibt es jene, die unmotiviert sind, unpünktlich, unzuverlässig und egoistisch erscheinen mögen, und diejenigen, die sich schwertun, sich anzupassen. Und gleichzeitig gibt es auch diejenigen, die eine Fülle an Talenten mitbringen, eine frische Denkweise verkörpern und ein hohes Maß an Engagement zeigen. Unternehmen, die die Bedürfnisse dieser jungen Generation ernst nehmen, eine unterstützende Arbeitsumgebung schaffen und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten bieten, werden langfristig erfolgreich sein und sich im Wettbewerb behaupten können.

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Diskussion

Welche Erfahrungen haben Sie mit Angehörigen der Generation Z im Berufsleben gemacht? Welche Herausforderungen sehen Sie in der generationenübergreifenden Zusammenarbeit? Teilen Sie Ihre Gedanken und Erfahrungen gerne in den Kommentaren mit!

Wie können Führungskräfte am Ball bleiben: oder „Was braucht es, damit eine Fußballmannschaft ein Turnier gewinnt?“

Wie können Führungskräfte am Ball bleiben: oder „Was braucht es, damit eine Fußballmannschaft ein Turnier gewinnt?“

Klack – Schrubb – Kurbel – Kurbel – Wumm – Tooor!

Unten im Keller steht unser Tischkicker, und hin und wieder spielen meine Frau und ich eine Runde. Manchmal gibt’s auch ein kleines Familienturnier. Beim Tischkicker sind die Spieler festgeschraubt, da bleibt das Spielfeld schön übersichtlich…

Beim Rasenfußball sieht das anders aus. Da toben die Spieler hin und her, und im Juni ist es wieder so weit: Die Fußballeuropameisterschaft wird angepfiffen!

Doch was braucht es eigentlich, um ein Fußballspiel auf dem Rasen zu gewinnen? Und wie lässt sich das auf die Führung im Unternehmen übertragen?

Die festgeschraubten Spieler am Tischkicker erinnern mich an feste Stellenpläne und starre Strukturen.

Anders bei Rasenfußball: Hier geht es um Dynamik und Flexibilität. Genau diese Eigenschaften sind auch im modernen Unternehmen gefragt. Die Gallup-Studie zeigt: 85% der Mitarbeiter haben keine oder nur eine geringe emotionale Bindung an ihr Unternehmen. Woran das liegt? Oft an Führungskräften, die micromanagen und ihren Mitarbeitern keine Handlungsspielräume lassen.

In der VUCA-Welt regieren Quick Wins und flache Hierarchien

In Zeiten von Digitalisierung und Globalisierung ist es wichtiger denn je, schnell und agil auf Veränderungen reagieren zu können. Starre Hierarchien und langfristige Planung stoßen hier an ihre Grenzen. Stattdessen sind Quick Wins, flache Hierarchien und selbstorganisierte Teams gefragt.

Werfen wir einen Blick auf die Fußballwelt: Erfolgreiche Mannschaften zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:

Schnelle Anpassungsfähigkeit und Agilität: Sie passen sich blitzschnell an neue Situationen an und nutzen die Stärken ihrer Spieler.

Mut zu Neuem:
Sie probieren neue Spielzüge aus und geben jungen Talenten eine Chance.

Vertrauen in das Team:
Der Teamgeist steht über allem. Jeder Spieler weiß, dass er sich auf seine Kollegen verlassen kann.

Kommunikation auf Augenhöhe:
Trainer und Spieler gehen respektvoll miteinander um und tauschen sich offen aus.

Fair Play:
Ein respektvolles Miteinander ist die Basis für Erfolg.

Führungskräfte im Wandel: Die wichtigsten Eigenschaften

Führungskräfte, die ihr Unternehmen in die Zukunft führen wollen, müssen folgende Eigenschaften besitzen:

Selbstreflexion:
Sie kennen ihre Stärken und Schwächen und arbeiten kontinuierlich an ihrer Weiterentwicklung.

Resilienz:
Sie gehen mit Rückschlägen und Herausforderungen um und bleiben motiviert.

Entscheidungsfreudigkeit:
Sie treffen auch unter Druck schnelle und richtige Entscheidungen.

Kommunikation:
Sie kommunizieren klar und effektiv mit allen Stakeholdern.

Motivation:
Sie inspirieren und motivieren ihre Mitarbeiter.

Agilität:
Sie passen sich schnell an Veränderungen an und gehen neue Herausforderungen an.

Lernfähigkeit:
Sie lernen ständig dazu und entwickeln sich weiter.

Feste Trainingskonzepte stoßen zunehmend an ihre Grenzen. Unternehmen, die im 21. Jahrhundert erfolgreich sein wollen, brauchen Führungskräfte, die agil, flexibel und lernfähig sind. Mit den richtigen Strategien und individueller Unterstützung können auch Sie Ihr Team zum Erfolg führen – auf dem Fußballplatz und im Unternehmen. Vielleicht sogar zum Europameister?

P.S.: Sollten Sie lieber am Tischkicker spielen wollen, ist das natürlich auch okay. Wie meine Frau und ich im Keller. Beim Tischkicker sind die Spieler an festen Stellen und Positionen angeschraubt. Genauso wie im Unternehmen laut Stellenplan. Flexibilität sieht anders aus. Außerdem: Der Tischkicker steht meist unten im Keller. Und wer möchte denn schon gerne unten bleiben?

Diskutieren Sie mit!

Geht es Ihnen auch so? Welche Eigenschaften sind Ihrer Meinung nach für Führungskräfte im 21. Jahrhundert besonders wichtig? Wie meistern Sie die Herausforderungen der modernen Führung? Welche Methoden der Führungskräfteentwicklung benötigen wir?

Teilen Sie Ihre Gedanken in den Kommentaren!

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