Ein Anruf, der Freude macht

Letzte Woche hatte ich wieder einen dieser Momente, in welchem ich mich so richtig gefreut habe. Eine ehemalige Klientin – ich nenne sie mal Katharina, rief mich an. Sie hatte gerade die Probezeit in ihrem neuen Job bestanden. „Ich wollte mich einfach nochmal bedanken“, sagte sie. „Dieser Job fühlt sich wirklich richtig an – ich bin angekommen.“

Dieser Moment war für uns beide besonders. Katharinas Weg dorthin war alles andere als geradlinig. Vor einem Jahr hatte sie mich in einer ganz anderen Stimmung kontaktiert: erschöpft, frustriert und ohne eine klare Idee, wie sie aus ihrer beruflichen Sackgasse herauskommen sollte.

Motivation: Weg-von oder Hin-zu?

Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit spüren viele von uns die Notwendigkeit, über Veränderungen im Berufsleben nachzudenken. Manchmal treibt uns der Druck, schwierige Situationen hinter uns zu lassen. Doch wie gelingt es, nicht nur impulsiv zu handeln, sondern eine wirklich tragfähige Perspektive zu entwickeln?

Oft beginnt der Wunsch nach Veränderung mit einer Weg-von-Motivation: Man möchte dem übermächtigen Stress, der fehlenden Anerkennung oder einem Arbeitsplatz, der nicht mehr sicher erscheint, entkommen. Diese Motivation macht deutlich, dass Handlungsbedarf besteht, und kann der erste Schritt sein.

Aber führt sie auch wirklich zu einem nachhaltigen Erfolg? Ist es nicht so, dass wir Gefahr laufen, uns bei einem neuen Job in einer ähnlichen Lage wiederzufinden, wenn wir uns nicht fragen: „Wohin möchte ich eigentlich wirklich?“

Hier kommt die Hin-zu-Motivation ins Spiel. Sie richtet den Blick nach vorne. Statt vor Problemen wegzulaufen, lädt sie dazu ein, die Zukunft aktiv zu gestalten. Besonders in einer schwierigen Arbeitsmarktsituation kann dieser Perspektivwechsel entscheidend sein.

Persönliche Werte als Anker in unsicheren Zeiten

Gerade jetzt erleben wir es stark. Die Schlagzeilen in der Presse sind voll. Ob Bosch, ThyssenKrupp, VW. Viele Arbeitsplätze sind unsicher. Ganze Branchen sind von Umbrüchen betroffen. Entscheidungen scheinen oft von äußeren Umständen bestimmt zu werden. Doch inmitten dieser Herausforderungen können persönliche Werte Orientierung bieten. Was ist wirklich wichtig? Ist es Stabilität, Sinnhaftigkeit, Kreativität, Sicherheit – oder etwas ganz anderes?

Bild von Akacja auf Pixabay

Werte sind wie ein innerer Anker. Wer sie kennt, kann selbst in turbulenten Zeiten Entscheidungen treffen, die sich richtig anfühlen. Sie helfen dabei, nicht nur auf äußere Zwänge zu reagieren, sondern die eigenen Ziele mit einer klaren inneren Haltung zu verfolgen. Und – noch stärker formuliert: Gerade weil wir turbulente Zeiten haben, sollten wir uns unserer Werte bewusst sein.

Wie häufig nehmen wir uns die Zeit, um zu fragen:

  • Welche Werte leiten mich?
  • Wo kann ich diese Werte leben, auch in einem unsicheren Umfeld?
  • Wie helfen sie mir, mich selbst treu zu bleiben?

Gerade in einer angespannten wirtschaftlichen Lage ist es umso wichtiger, dass berufliche Entscheidungen mit den eigenen Werten im Einklang stehen. Laufen wir ansonsten nicht Gefahr, trotz äußerlicher Veränderungen langfristig unzufrieden zu bleiben?

Vom Wunsch zur klaren Vision

Auch wenn – oder gerade weil – der Arbeitsmarkt schwieriger geworden ist: Wo möchten Sie hin? Welche Aufgaben wecken Ihre Begeisterung? Welche Fähigkeiten möchten Sie einbringen?

Ein klarer Plan beginnt oft mit kleinen, aber konkreten Schritten. Könnte es nicht sinnvoll sein, die eigene berufliche Zukunft in Gedanken durchzuspielen – als eine Art lebendiges Bild? Aus solchen Überlegungen entsteht oft mehr Klarheit.

In einer Zeit, in der sich viele Branchen verändern, bietet diese Klarheit nicht nur Orientierung, sondern auch Selbstbewusstsein. Wer mit einer positiven Vision auftritt, sendet ein Signal der Zielstrebigkeit. Es geht darum, nicht nur „einen Job“ zu suchen, sondern zu zeigen, welchen Beitrag man leisten möchte. All dies hatte ich in mehreren Sessions mit Katharina bearbeiten dürfen.

Danke, Katharina

Danke Katharina für deinen Anruf. Der Anruf gab mir den Impuls für diesen Beitrag. Er zeigt, wie wichtig es ist, nicht nur wegzulaufen, sondern ein klares Ziel vor Augen zu haben.

Ich mag die deutsche Sprache. Das Wort „Beruf“ und „Berufung“ haben denselben Stamm. Bei der „Berufung“ geht es um folgende Fragen:

Was treibt mich an? Was erfüllt mich? Was gibt mir Energie? Was lässt mich jeden Morgen um 6 Uhr in der Früh motiviert aufstehen?

Selbst in schwierigen Zeiten kann die Suche nach Antworten auf diese Fragen einen entscheidenden Unterschied machen. Sie zeigt, wie aus Unsicherheit neue Perspektiven entstehen können – so wie Katharina es erlebt hat.

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